Die DomStufen-Festspiele sind fester Bestandteil des Erfurter Veranstaltungskalenders. Jeden Sommer verwandelt das Theater Erfurt die 70 Stufen der historischen Kulisse aus Dom und Severikirche in eine Opern- und Musicalbühne und lockt hunderttausende Besucher aus der ganzen Welt in die Thüringische Landeshauptstadt. So war es auch in diesem Jahr. Auch QUNDIS engagieren sich finanziell für die Festspiele. In unserem Interview erklären Malte Wasem und QUNDIS-Geschäftsführer Volker Eck, warum solche Partnerschaften entscheidend für einen funktionierenden Kulturbetrieb sind und was die Festspiele zu so einer besonderen Veranstaltung macht.
Herr Wasem, die DomStufen-Festspiele können auf eine über dreißigjährige Geschichte zurückblicken. Was macht den bleibenden Reiz der Spiele aus?
Malte Wasem: Besonders ist auf jeden Fall der Ort: Die historische Kulisse von Dom und Severikirche beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, und hat auch in diesem Jahr ihre Wirkung mal wieder nicht verfehlt. In diesem Setting bekommen die Vorstellungen eine besondere Energie, die sich von der ersten bis zur letzten Minute auf alle Gäste und Mitwirkenden auf und hinter der Bühne überträgt. Der unruhige Blick in den wolkenlosen bis wolkenverhangenen Abendhimmel gehört bei Open-Air-Festspielen dazu – und das kräftige Durchatmen, wenn die Vorstellung trotz unklarer Wetterlage doch noch gut und trocken über die Bühne gegangen ist.
Wie schaffen Sie es, Zuschauer nach so langer Zeit immer wieder aufs Neue zu überraschen?
Malte Wasem: Die Abwechslung ist entscheidend! Jedes Jahr ein anderes Werk, mal Puccini, mal Tschaikowsky, und immer wieder spielen wir auch Musicals. Außerdem versuchen wir, Stücke auszuwählen, die einen besonderen Bezug zur historischen Kulisse haben. Dem Bühnenbild kommt dabei besondere Bedeutung zu. Die DomStufen-Festspiele locken Jahr für Jahr Gäste nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus vielen europäischen Nachbarländern und zuletzt auch aus den USA, Brasilien, China und Australien nach Erfurt. Wir versuchen, jeden Abend unterhaltsam und berührend zugleich zu gestalten – dann kommen die Zuschauerinnen und Zuschauer auch im nächsten Jahr gerne wieder.
Das Herzstück der diesjährigen Festspiele war die Anatevka-Inszenierung von Ulrich Wiggers. Warum dieses Stück?
Malte Wasem: Zunächst ist Anatevka ein phänomenales, sehr unterhaltsames und zugleich menschlich bewegendes Theaterstück. Es handelt von Toleranz, Empathie und Solidarität, von Traditionen und ihren Veränderungen. Die aktuellen politischen Bezüge liegen auf der Hand und mussten in der Inszenierung von Ulrich Wiggers gar nicht verstärkt werden. Wir haben uns bereits im Frühjahr 2023 für dieses Stück entschieden. Dennoch haben wir es in diesem Jahr natürlich noch einmal mit ganz anderen Augen gesehen.
Mit dem beeindruckenden Bühnenbild von Leif-Erik Heine, den historischen Kostümen von Jula Reindell und den Choreografien von Kati Heidebrecht, in die das ganze Solistenensemble und der Chor einbezogen waren, kam das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des jüdischen Schtetls intensiv zum Ausdruck. Das korrelierte besonders mit Erfurt als Aufführungsort, denn die Stadt hat eine lange jüdische Tradition und erhielt dafür im vergangenen Jahr den Welterbetitel der UNESCO.
Welcher Gedanke hat die Auswahl der weiteren Stücke – neben Anatevka – in diesem Jahr geleitet?
Malte Wasem: Wir versuchen immer, eine möglichst gelungene Mischung aus bekannten und neuen Werken ins Programm zu nehmen. Mit populären Stücken wie Tosca, My Fair Lady, und Hänsel und Gretel wollten wir in dieser Spielzeit unser Publikum vom Theaterneuling bis zum treuen Theaterfan auch im Großen Haus begeistern und mit der Magie des Theaters verzaubern. Besonders freue ich mich auf die von uns in Auftrag gegebene Familienoper Jim Knopf und die Wilde 13, die im Frühjahr 2025 bei uns uraufgeführt wird.
Die DomStufen-Festspiele werden auch durch die Förderung von Unternehmen wie QUNDIS getragen. Welche Bedeutung hat diese Unterstützung für Sie?
Malte Wasem: Die Förderung durch Partner wie QUNDIS ist für uns unverzichtbar. Sie sichert kreative Vielfalt und künstlerische Exzellenz. Insbesondere die Unterstützung der DOMINO – DomStufen-Festspiele für die Kleinen trägt dazu bei, dass kulturelle Angebote auch zukünftigen Generationen zugänglich bleiben.
Herr Eck, über welche Stücke haben Sie sich in diesem Jahr persönlich besonders gefreut?
Volker Eck: Da wir mit QUNDIS speziell die DomStufen-Festspiele für die Kleinen unterstützt haben, war mir naturgemäß Hans im Glück sehr nahe. Und ja, auch ich finde, Anatevka war das richtige Stück zur richtigen Zeit. Es appelliert an unsere Menschlichkeit, die wir einander schulden, unabhängig davon, wer unser Gegenüber ist.
Warum hat QUNDIS sich entschieden, gerade die DomStufen-Festspiele zu fördern? Wie fügt sich die Förderung der Festspiele in die breitere Nachhaltigkeitsstrategie von QUNDIS ein?
Volker Eck: QUNDIS nimmt seine gesellschaftliche und ökologische Verantwortung aktiv wahr. Wir sind überzeugt: Engagement beginnt lokal, an dem Ort, an dem man sich als Unternehmen niedergelassen hat. Deshalb konzentrieren wir uns darauf, Projekte aus und um Erfurt zu fördern. Dabei gehen wir ganzheitlich vor und unterstützen Initiativen zum Schutz der Umwelt genauso wie solche aus Sport und Kultur. Es ist, wie Malte Wasem gesagt hat: Die DomStufen-Festspiele tragen wesentlich zum positiven Image von Erfurt im In- und Ausland bei. Darum ist es für uns selbstverständlich, dass wir sie auch finanziell unterstützen.
Wird QUNDIS sein soziales Engagement in Erfurt und der Region künftig weiter ausbauen?
Volker Eck: Definitiv. In einem nächsten Schritt möchten wir lokale Sport-Initiativen noch stärker fördern. Neben unserem Sponsoring der Basketball Löwen Erfurt werden wir deshalb zukünftig mit den Tecart Black Dragons Erfurt auch den lokalen Eishockey-Sport unterstützen. Außerdem prüfen wir kontinuierlich, welche weiteren Initiativen in der Stadt entstehen und wo und wie wir uns als QUNDIS am besten einbringen können.
Warum sind soziales Engagement und Nachhaltigkeit für ein Unternehmen wie QUNDIS wichtig?
Volker Eck: Sich für Gesellschaft und Umwelt einzusetzen, ist immer gut, egal ob privat oder im Unternehmen. Aber unser Engagement lohnt sich ebenso für uns als Unternehmen, wenn auch eher mittelbar.
Es ist eigentlich ganz einfach: Unser Erfolg hängt davon ab, dass unser Standort, mit seiner lokalen Infrastruktur und Gemeinschaft, prosperiert. Das Image von Erfurt als weltoffene, lebenswerte Stadt ist für uns unverzichtbar, gerade als Arbeitgeber, der für Kunden, Geschäftspartner und Fachkräfte attraktiv sein möchte. Ostdeutsche Städte bekommen nicht immer die positive Aufmerksamkeit, die sie auch verdienen, das darf man, denke ich, so sagen. Deshalb ist es so wichtig, durch ein vielfältiges Kulturangebot sichtbar zu werden. Unser Engagement ist also zugleich eine langfristige Investition. Ein starkes Erfurt bedeutet auch ein starkes QUNDIS.